
Intransparenz im gemeinnützigen Sektor

Intransparenz im gemeinnützigen Sektor
Die Größe des Dritten Sektor, der alle gemeinnützigen Organisationen umfasst, ist beeindruckend. Mit der Diakonie und ihren mehr als 525.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Caritas, bei der sogar mehr als 600.000 Menschen beschäftigt sind, gehören beispielsweise die beiden größten nichtstaatlichen Arbeitgeber dazu. Die Bruttowertschöpfung des Sektors liegt Schätzungen zufolge bei mehr als 120 Milliarden Euro pro Jahr. Ein nennenswerter Teil davon wird durch Steuermittel finanziert. Teilweise indirekt durch die Absetzbarkeit von Spenden und anderen Vergünstigungen, vor allem aber durch direkte Zuschüsse und Zahlungen, insbesondere in der Wohlfahrt. Aufgrund des hohen Anteils öffentlicher Finanzierung sollte man erwarten, dass entsprechend hohe Ansprüche an die Transparenz des Sektors gestellt werden. Zumindest sollten die gesetzlichen Anforderungen denen der freien Wirtschaft in nichts nachstehen.
Leider ist die real existierende Situation eine ganz andere. Dies zeigt besonders deutlich die hier eingebundenen Antwort der Bundesregierung auf eine sogenannte Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Spenden an gemeinnützige Institutionen“. Einige Aussagen erscheinen geradezu grotesk. So weiß die Bundesregierung, die sich für die Antwort immerhin zwei Wochen Zeit genommen hat, nicht einmal, wie viele vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannte und damit steuerbegünstigte Organisationen es in Deutschland überhaupt gibt. Hierzu lägen „keine gesonderten Erkenntnisse vor”. Insofern gibt es auch keine offiziellen Angaben dazu, welche Zwecke diese Organisationen verfolgen. Noch absurder erscheint die von der Bundesregierung bestätigte Tatsache, dass das Finanzamt keine Auskunft darüber geben darf, ob eine Organisation überhaupt gemeinnützig ist oder nicht. Steuergeheimnis! Ein Anspruch darauf, Einblick in die Höhe der jährlichen Einnahmen oder Besitzverhältnisse gemeinnütziger Vereine oder Stiftungen zu erhalten, besteht ebenfalls nicht. Von einer detaillierten Angabe zur Vergütung der Vorstände, wie sie beispielsweise in den USA gesetzlich vorgeschrieben ist, ganz zu schweigen.
Weitere Spenden-Tipps
Die besten Lösungen sind um ein Vielfaches wirksamer als andere
Eine Spende an eine hochwirksame Organisation in einem relevanten Themenfeld erreicht leicht 100 Mal oder mehr viel Gutes als eine durchschnittliche Spende – eine großartige Nachricht für Spender, die mit ihrem Geld möglichst viel erreichen möchten.
Geldspenden sind besser als Sachspenden
Sachspenden verursachen in der Regel hohen Logistikaufwand. Zudem treffen sie häufig nicht exakt die Bedürfnisse der Zielgruppe.
Der Spendenmarkt funktioniert nicht
Die Marktmechanismen der freien Wirtschaft greifen im Spendenmarkt nicht. Daher ist es umso wichtiger, dass Hilfsorganisationen professionell evaluiert und miteinander verglichen werden.
Verwaltungskosten: Ein schlechter Grund zu spenden
Es gibt keinen Produktvergleich in dem auf die Verwaltungskosten der Hersteller eingegangen wird. Warum glauben viele Menschen, dass das beim Spenden anders sein sollte?
Vom (Un-)Sinn der Spendensiegel
Spendensiegel überprüfen nur die Einhaltung von Mindeststandards, sagen aber nichts darüber aus, wo man mit seiner Spende am meisten bewirken kann. Wir wollen das ändern.
Wie viel soll ich spenden?
Nichts, 1%, 4% oder 10% des eigenen Einkommens oder Vermögens? Soviel wie man Kirchensteuer zahlen würde? Was sagen die Philosophen und Religionen und wie viel spendet der Autor selber?
Kinderpatenschaften:
Macht es Sinn zu spenden?Viele Hilfsorganisationen werben mit Kinderpatenschaften. Ist das seriös oder nur irreführendes Marketing? Was steckt wirklich dahinter und gibt es bessere Wege zu helfen?
CO2-Kompensation – Eine Kritik
CO2-Kompensation klingen gut, aber oft werden damit wenig effektive Projekte finanziert. Wir erklären, wie man mit jedem Euro 100-mal mehr CO2 vermeiden kann.
Katastrophenhilfe: Eine kritische Betrachtung
Nichts beeinflusst das Spendenverhalten mehr als medial präsente Katastrophen, aber könnte man nicht viel mehr Menschen helfen, wenn man sich medial vernachlässigten Katastrophen zuwendet.
Entwicklungshilfe bringt doch nichts…
Immer wieder liest man , dass Entwicklungshilfe nichts bringen würde oder sogar kontraproduktiv sei. Das stimmt nur bedingt. Es kommt auf die Art der Entwicklungshilfe an, das sagen auch Kritiker.
Machen zweckgebundene Spenden Sinn?
Auch bei zweckgebundene Spenden hat man selten Einfluss wohin das Geld wirklich fließt und im schlimmsten Fall zwingt man die Organisation es sinnlos auszugeben.
Drei Dinge,die beim Spenden wichtig sind
Die meisten Menschen treffen ihre Spendenentscheidung spontan. Man wird auf der Straße angesprochen, erfährt im Bekanntenkreis von einem Projekt oder spendet an eine große, bekannte Organisation.
Philanthropie- und Spendenberatungen in Deutschland
Welche Anbieter für Spenden- und Philanthropieberatungen gibt es im deutschen Sprachraum – und was bieten sie an?