
Jahresrückblick 2021

Jahresrückblick 2021
Es war ein gutes Jahr.
Im Jahr 2021 konnten wir mit effektiv-spenden.org insgesamt 18,86 Millionen Euro von mehr als 9.000 Spenderinnen für einige der effektivsten Hilfsorganisationen der Welt sammeln. Dies entspricht einem Wachstum von über 560% gegenüber dem Vorjahr (2,84 Millionen Euro), womit erneut alle unsere Erwartungen übertroffen wurden.
Spendenvolumen pro Jahr

56% der Spenden gingen an Organisationen aus dem Bereich Entwicklungszusammenarbeit, 22% aus dem Bereich Klimaschutz, 19% aus dem Bereich Tierschutz und 3% an Organisationen, die versuchen existenzielle Risiken zu reduzieren oder in die Infrastruktur des Effektiven Altruismus investieren.
Drei Gründe waren für diese aus unserer Sicht enorm positive Entwicklung besonders ausschlaggebend:
1. Gewinnung von Großspendern
58% unseres Spendenvolumen in 2021 kam von Menschen, die 100.000 Euro oder mehr gespendet haben (2020: 21%). In Kooperation mit unserem Partner legacies.now sowie weiterer philanthropischer Beraterinnen konnten wir – zum Teil auch sehr kurzfristig – auf individuelle Bedürfnisse eingehen, ohne dass wir dabei Kompromisse hinsichtlich der Effektivität der unterstützten Hilfsorganisationen machen mussten.
2. Effektiv Spenden Schweiz
Wir haben 2021 einen gemeinnützigen Verein in der Schweiz gegründet und sind dort – auch durch die Unterstützung der Stiftung für Effektiven Altruismus – vom ersten Tag an auf hohes Interesse gestoßen. Insbesondere durch Großspender hat dies dazu geführt, dass Spenden aus der Schweiz im vergangenen Jahr 48% unseres Spendenvolumen ausmachten.
3. Pressearbeit
Auch 2021 haben wieder reichweitenstarke Medien über uns und die Idee des effektiven Spendens berichtet. Neben Radioauftritten im Deutschlandfunk oder dem Bayerischen Rundfunk waren wir im Dezember auch kurzzeitig Aufmacher bei Spiegel Online.

Zusätzlich haben wir auch vom allgemeinen Wachstum der Community des Effektiven Altruismus profitiert, welche das Potential des effektiven Spendens immer wieder betont. So haben Menschen wie der Philosoph Toby Ord, der Historiker und Autor Rutger Bregman, der Neurowissenschaftler und Podcaster Sam Harris oder der Statistiker und Gründer von Our World in Data Max Roser dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen die von uns empfohlenen Organisationen unterstützen.
Zusätzlich zum Sammeln von Spenden haben wir im Mai 2021 mit TEAMWORK eine eigene Bürogemeinschaft gegründet. Trotz der Einschränkungen der Covid-19-Pandemie konnten wir so Menschen aus zahlreichen Partnerorganisationen eine Möglichkeit zum Arbeiten und Austauschen bieten.
Mit im Schnitt weniger als 2 Vollzeitkräften konnten wir trotz des rasanten Wachstums unsere Kosten im vergangenen Jahr sehr niedrig halten. Ohne die Kosten für den von unserem Team nicht genutzten Teil des TEAMWORK-Büros beliefen sich diese nach vorläufigen Berechnungen auf ca. 175.000 Euro. Setzt man das ins Verhältnis zu dem von uns generierten Spendenvolumen, ergibt sich ein Multiplikator von 107, d.h. mit jedem Euro, den wir für den Betrieb der Plattform benötigten, konnten wir 107 Euro für die von uns empfohlenen Hilfsorganisationen generieren.
Nutzt man Modelle zur Berechnung des von uns kontrafaktisch generierten Spendenvolumens (also des Spendenanteils, der tatsächlich ohne unsere Mitwirkung auch auf anderen Wegen nicht zustande gekommen wäre) wie z.B. dieses von der Stiftung für Effektiven Altruismus oder dieses von RC Forward kommt man auf Werte in der (großen) Bandbreite zwischen 1,8 Millionen Euro und 15,9 Millionen Euro, was einem Multiplikator zwischen 11 und 91 entsprechen würde. Selbst unter extrem konservativen Annahmen hat effektiv-spenden.org damit also mindestens das 10-fache der eigenen Kosten an wirksamen Spenden mobilisiert.
Trotz der bemerkenswerten Entwicklung des vergangenen Jahres decken wir bisher allerdings nur ca. 0,1% des deutsch–schweizerischen Spendenmarkts ab. Das Potential für effektiv-spenden.org sehen wir aber bei mindestens 3%, also um den Faktor 30 höher, als wir es gegenwärtig ausschöpfen. Es gibt also keinen Anlass, sich auf dem bislang Erreichten auszuruhen. Der Fokus wird dabei auch dieses Jahr auf Spenden aus Deutschland und der Schweiz liegen. Zusätzlich prüfen wir gerade gemeinsam mit internationalen Partnern, ob und wie wir unser Angebot auch in Länder wie Österreich, Tschechien, Frankreich oder Italien zugänglich machen können.
Für all dies, aber auch um die bestehende Organisation auf solidere Füße zu stellen, müssen wir deutlich mehr investieren als in der Vergangenheit. Damit haben wir auch schon angefangen und sind seit Mai 2022 auf mehr als 4 Vollzeitkräfte angewachsen. Kurzfristig wird dies dazu führen, dass der oben aufgeführte Multiplikator sinkt. Wenn es uns gelingt, das kontrafaktische Spendenvolumen in absoluten Zahlen für besonders effektive Organisationen langfristig weiter zu steigern, nehmen wir das aber gerne in Kauf. Denn es sind die absoluten Zahlen, die entscheiden, wie viele Menschen den Folgen extremer Armut entkommen, wie viele Tiere aus Massentierhaltung befreit, wie viele CO2-Emissionen verhindert und welche weiteren existenziellen Risiken nachhaltig reduziert werden können.
Da wir jede Spende ohne Abzüge weiterleiten, sind wir unverändert auf finanzielle Unterstützung von Menschen angewiesen, die unsere Auffassung teilen, dass eine Spende an die Plattform selbst ein Vielfaches an Spenden an wirksame Organisationen mobilisiert. Daher bitten wir Dich um Deine Hilfe. Unterstütze uns mit einer (Dauer-)Spende an die Plattform, werde damit Teil der Effektiv Spenden-Community und hilf uns helfen.
Weitere Spenden-Tipps
Der Spendenmarkt funktioniert nicht
Die Marktmechanismen der freien Wirtschaft greifen im Spendenmarkt nicht. Daher ist es umso wichtiger, dass Hilfsorganisationen professionell evaluiert und miteinander verglichen werden.
Verwaltungskosten: Ein schlechter Grund zu spenden
Es gibt keinen Produktvergleich in dem auf die Verwaltungskosten der Hersteller eingegangen wird. Warum glauben viele Menschen, dass das beim Spenden anders sein sollte?
Vom (Un-)Sinn der Spendensiegel
Spendensiegel überprüfen nur die Einhaltung von Mindeststandards, sagen aber nichts darüber aus, wo man mit seiner Spende am meisten bewirken kann. Wir wollen das ändern.
Wie viel soll ich spenden?
Nichts, 1%, 4% oder 10% des eigenen Einkommens oder Vermögens? Soviel wie man Kirchensteuer zahlen würde? Was sagen die Philosophen und Religionen und wie viel spendet der Autor selber?
Intransparenz im gemeinnützigen Sektor
Der gemeinnützige Sektor in Deutschland ist extrem intransparent. Niemand weiß wie viele gemeinnützige Organisationen es überhaupt gibt geschweige denn wie viel Geld diese von wem erhalten.
Kinderpatenschaften:
Macht es Sinn zu spenden?Viele Hilfsorganisationen werben mit Kinderpatenschaften. Ist das seriös oder nur irreführendes Marketing? Was steckt wirklich dahinter und gibt es bessere Wege zu helfen?
CO2-Kompensation – Eine Kritik
CO2-Kompensation klingen gut, aber oft werden damit wenig effektive Projekte finanziert. Wir erklären, wie man mit jedem Euro 100-mal mehr CO2 vermeiden kann.
Katastrophenhilfe: Eine kritische Betrachtung
Nichts beeinflusst das Spendenverhalten mehr als medial präsente Katastrophen, aber könnte man nicht viel mehr Menschen helfen, wenn man sich medial vernachlässigten Katastrophen zuwendet.
Entwicklungshilfe bringt doch nichts…
Immer wieder liest man , dass Entwicklungshilfe nichts bringen würde oder sogar kontraproduktiv sei. Das stimmt nur bedingt. Es kommt auf die Art der Entwicklungshilfe an, das sagen auch Kritiker.
Machen zweckgebundene Spenden Sinn?
Auch bei zweckgebundene Spenden hat man selten Einfluss wohin das Geld wirklich fließt und im schlimmsten Fall zwingt man die Organisation es sinnlos auszugeben.
Drei Dinge,die beim Spenden wichtig sind
Die meisten Menschen treffen ihre Spendenentscheidung spontan. Man wird auf der Straße angesprochen, erfährt im Bekanntenkreis von einem Projekt oder spendet an eine große, bekannte Organisation.
Philanthropie- und Spendenberatungen in Deutschland
Welche Anbieter für Spenden- und Philanthropieberatungen gibt es im deutschen Sprachraum – und was bieten sie an?